Private Banking, Private Equity – Über Risiko und Vertrauen
„Private Banking, Private Equity – Über Risiko und Vertrauen“ war das Thema des ersten Workshops des Business Angel Institutes in Wien letzten Donnerstag. Die Räumlichkeiten und Erfrischungsgetränke wurde von der Valartis Privatbank bereitgestellt. Der thematische Bogen spannte sich von Aspekten des „Warum?“ im Asset Management hin zum „Wer“ bzw. „Wie?“ von Angel-Investitionen und wurde abgerundet von Prof. (JKU, Cambridge) Matthias Fink der sich aktuell mit der Beziehungsebene und Verhaltensmustern von Business Angels beschäftigt.
In den Begrüßungsworten unterstrich Mag. Michael Blin (Head of Private Banking, Valartis Bank Austria) dass die Valartis als Privatbank stets bemüht ist für ihre Klienten über den Tellerrand hinaus zu schauen. Die Kooperation mit dem Business Angel Institute, welches sich mit Standards, der Professionalisierung und der Verknüpfung wissenschaftlicher Forschung und gängiger Praxis in Angel Investments beschäftigt, sieht er als sehr wertvoll an.
Mag. Gerald Diglas (Geschäftsführer, Valartis Asset Management Austria) ging in seinem Vortrag dann auf die Theorie und die Herausforderungen im praktischen Management von Portfolios (Fonds) ein. Ein guter Fondsmanager braucht, ebenso wie ein Business Angel, aktuelles Wissen, eine klare Strategie und das passende Umfeld. Auf der Grundlage der Markowitz-Portfoliotheorie aufbauend wurde mit Vergleichen österreichischer Praxis des privaten Anlegers, zu Family-Offices und Endowment-Funds (z.B. Harvard University) gezeigt, dass Private Equity (darunter auch Angel und Venture Capital) mit 10-20% vertreten sind. In Österreich ist dieses Bewusstsein bislang nur bei einzelnen Family-Offices vorhanden (Anmerkung der Redaktion: vgl. How the Rich Invest).
Einen Überblick über die Business Angel Szene in Österreich und im europäischen Vergleich wurde im nächsten Vortragsblock gezogen. In Österreich gibt es demnach rund 1.000 – 2.700 (Quelle: Social Entrepreneurs and Business Angels –Master’s Thesis, Donau Universität Krems, DI Bauer-Leeb, Evelina Lundquist, Wien 12/2011), wovon ca. 250 in Netzwerken registriert sind – dieser Anteil ist im internationalen Vergleich durchaus repräsentativ. „Investitionsentscheidungen fallen sehr unterschiedlich aus, wie wir beobachtet haben. Manche Angels investieren nur in ihrem Fachbereich, die anderen streuen ihre Aktivitäten deutlich breiter“, erklärt Mag. Bernd Litzka (Leiter der AWS i2 Business Angel Börse).
Der Schlüssel zu einer Investitionsentscheidung in ein Startup ist – viel mehr als bei unpersönlichen Aktien oder Anleihen Investments – das Vertrauen zwischen Unternehmern, Business Angels und ihren Netzwerkpartnern (Steuerberater, Rechtsanwälte, Banken, etc.)., so Prof. Matthias Fink (Vorstand, Institut für Innovationsmanagement, Universität Linz und Professor, Anglia Ruskin University Cambridge). Auf Basis aktueller Erkenntnisse seiner Forschung wurden bereits erforschte Verhaltensmuster interaktiv diskutiert. Neben den gegebenen Verhaltensunsicherheiten zeigte Prof. Fink die Genese einer Vertrauensbeziehung auf bzw. wie diese entstehen kann. Besonders spannend empfanden die anwesenden Teilnehmer des Workshops die verschiedenen Rollen von Business Angels zu diskutieren. Es ging dabei um Rollen entlang von Dimensionen wie beispielsweise transaktionsorientiert vs. beziehungsorientiert oder Skaleneffekte vs. Flexibilität.
Insgesamt zeichnete die Veranstaltung ein sehr schönes Bild über Synergieeffekte – zwischen Business Angels untereinander und der Wissenschaft als interessierten Netzwerkpartnern. Besonders freuen wir uns natürlich über das ausgesprochen positive Feedback der Teilnehmer, das uns auf unserem Weg bestärkt. Diese Woche werden wir erneut bei der Veranstaltung „Mehr Privatinvestoren braucht das Land“ von CONDA vertreten sein und den Fokus auf den Certified Business Angel (CBA) Lehrgang legen. Der nächste Workshop des Instituts zu rechtlichen und steuerlichen Aspekten von Beteiligungsverträgen steht bereits zur Anmeldung offen, findet aber erst nach einer kleinen Sommerpause statt.
𝗙𝗢𝗟𝗚𝗘 𝗨𝗡𝗦 𝗔𝗨𝗙 𝗦𝗢𝗖𝗜𝗔𝗟 𝗠𝗘𝗗𝗜𝗔: