Business Angels und ihre Netzwerke
In der österreichischen Startup-Szene finden sich zahlreiche Förderer und Service-Provider für Entrepreneure und solche, die es werden wollen. Universitäre und private Co-Working Spaces, hilfreiche Berater, institutionelle Investoren, Privatinvestoren, Business Angels und öffentliche Geldgeber schaffen in dieser dynamischen Szene ein regelrechtes Ökosystem für Gründer in Österreich.
Einerseits versuchen Gründer Brücken zu frischem Kapital zu schlagen und natürlich auch fachliche Unterstützung bei der recht risikoreichen Gründungsphase zu bekommen, andererseits sind vermögende Privatinvestoren auch laufend auf der Suche nach spannenden Investmentoptionen in potenziell künftige Highflyer. Damit Business Angels nun auch tatsächlich geeignete Beteiligungsmöglichkeiten finden beziehungsweise einen guten Dealflow generieren können sowie über aktuelle Innovationen und Technologietrends erfahren, allfällige Co- oder Folgeinvestoren finden, aber auch über regulatorische Entwicklungen (Aufsichtsrecht, Steuerrecht, Gesellschaftsrecht) am Laufenden bleiben ist einiges zu tun.
Im Wirtschaftsjahr 2012 Jahr verzeichnete die i2 – Die Börse für Business Angels rund 480 Projektanfragen kapitalsuchender Unternehmen, von denen nach einer sorgfältigen Recherche, Analyse und Bewertung der Technologie, des Gründerteams und der Marktpotenziale schließlich 61 Startup-Projekte auf der aws Business Angel Börse gelistet wurden. Besonderen Wert wird auf die rasche und unbürokratische, aber qualitativ hochwertige Vorselektion gelegt – vor dem Hintergrund Startup-Ideen mit realem Entwicklungspotential von unstrukturierten und unrealistischen Vorhaben zu trennen. Business Angels sind Personen mit Ecken und Kanten, aber in der unternehmerischen Praxis sehr effektiv. Der Vermittlungsprozess zwischen Investoren und Unternehmern nimmt auf diese Gegebenheiten besondere Rücksicht. Derzeit sind in diesem Netzwerk rund 200 Angel Investoren registriert. In Summe konnten über i2 über 80 Frühphasen Beteiligungen erfolgreich vermittelt werden, die Vermittlungsleistung ist im ersten Quartal mit sechs neuen Abschlüssen progressiv.
Seit Neuestem bietet i2 auch ein spezielles Beteiligungscoaching an. Derzeit stellen 10 ausgewählte Unternehmen mit facheinschlägiger Praxis und Beratungserfahrung ihr Können den frisch gelisteten, kapitalsuchenden Unternehmen zur Verfügung. Wir wollen die i2 Beteiligungsquote weiter erhöhen, indem wir dafür sorgen, dass Gründer besser vorbereitet und verhandlungssicher auf ihre ersten Business Angels treffen. Da geht bisher viel Gutes verloren, einfach weil grundlegendes Verhandlungs-Know-How und eine professionelle Beteiligungsstrategie schlichtweg fehlt.
Wer Sicherheiten vorweisen kann, der bekommt in den meisten Fällen auch einen Kredit von seiner Hausbank. Ungleich schwieriger haben es diejenigen mit wirklich neuen Ideen und mangelndem privatem Vermögen. Was Banken nicht besichern können, das finanzieren sie nicht.
Nicht ohne Grund heißt Kapital für innovative Gründer auch Risikokapital: Wenn die Idee scheitert, ist auch das investierte Geld des Investors weg.
Business Angels sind zwar grundsätzlich auf Diskretion bedacht, vernetzen sich aber auch in dem einen oder anderen einschlägigen Netzwerk, wo sie auf Gleichgesinnte und Interessensvertreter treffen. Auf der Webseite des European Business Angel Network sind viele regionale, europäische Angel-Clubs und Business Angel Netzwerke vertreten. Das EBAN wurde übrigens auch unter Mitwirkung von i2 gegründet. Seither konnten laufend wertvolle Inputs und Prozesse in Österreich übernommen werden, auch ein Grund für die nun aktive Szene. Aber auch hier bildet sich einiges neu, seit 2012 wurde Business Angels Europe gegründet, um als Premiumnetzwerk für nationale Business Angel Netzwerke ihre Interessen und Forderungen international zu vertreten. Für Österreich stellt i2 das ABAN (Austrian Business Angel Network) dar.
Gastautor Mag. Bernd Litzka ist Leiter der i2 – Die Börse für Business Angels des Austria Wirtschaftsservice. Als Investmentmanager mit eigener unternehmerischer Erfahrung in den USA wie auch in Österreich kombiniert er wirtschaftliches und technisches Verständnis.
Bildnachweis: Flickr
𝗙𝗢𝗟𝗚𝗘 𝗨𝗡𝗦 𝗔𝗨𝗙 𝗦𝗢𝗖𝗜𝗔𝗟 𝗠𝗘𝗗𝗜𝗔: