Business Angels tragen Verantwortung

Es ist Samstag, 21:30. Fernsehen, Party, Oper? Alles Fehlanzeige. Denn im Startup herrscht Krisenstimmung und leider zu Recht. Krisen sind im Startup nicht überraschend und Gründer als auch Investoren müssen grundsätzlich damit rechnen. Dass es gerade heute Abend soweit ist, das ließ sich jedoch beim allerbesten Willen von niemandem vorhersehen. Gerade jetzt braucht das Startup dringend Unterstützung. Der investierte Business Angel hat vor zwei Jahren „Smart Money“ versprochen, also nicht bloß Geld, sondern auch aktive Unterstützung. Sitzt er jetzt also in der Oper oder bei den halb verzweifelten Gründern?

Es wird gerne über die Verantwortung von Unternehmensberatern gesprochen. Diese gesamte Diskussion trifft auf Business Angels ebenfalls zu. Aber hier geht es noch weiter: Der Angel hat sich als Investor im Beteiligungsvertrag ja auch gewisse Mitspracherechte zusichern lassen. Gerade im Krisenfall kann er also unter Umständen nicht nur beraten, sondern gewisse Maßnahmen womöglich sogar erzwingen oder ausschließen. Seine Verantwortung geht daher noch ein ganzes Stück weiter als die (ohnehin nicht geringe) eines „normalen“ Unternehmensberaters.

 

Selbst hier ist jedoch noch nicht Schluss: Denn ein Business Angel trägt neben der moralischen und rechtlichen Verantwortung gegenüber den Gründern letztlich auch für sich selbst die Verantwortung über den finanziellen Erfolg seiner Beteiligungen. Da wird er sich auch manchmal fragen müssen, wann denn nun im Ernstfall die Reißleine zu ziehen ist. Business Angels investieren viel Schweiß und manchmalen Tränen in ihre Beteiligungen.

Heißt das nun, dass die Rolle eines Business Angels nicht attraktiv wäre? Keineswegs. Genauso gut könnte man fragen, warum Menschen sich den Stress antun, einen großen Konzern zu lenken. Tatsächlich ist es ein Zeichen von Erfolg. Ja, Verantwortung geht damit natürlich einher. Aber eben auch Gestaltungsmöglichkeiten. Und beim Business Angel noch mehr als beim Corporate CEO.

𝗙𝗢𝗟𝗚𝗘 𝗨𝗡𝗦 𝗔𝗨𝗙 𝗦𝗢𝗖𝗜𝗔𝗟 𝗠𝗘𝗗𝗜𝗔: